Red

Seine bewegte Lebensgeschichte :

Red findet durch Zufall in einem kleinen Dorf in Kambodscha seine Khmer Familie nach über 30 Jahre Suche. Das Schweizer Fernsehen war mit dabei, als er nach Jahrzenten zum ersten Mal seine Mutter und Familie traf. 

Siehe hier die SRF-Doku: „Der verlorene Sohn“.

Vom Kindersoldat zum Spitzenkoch

Red Ernst Gerber wurde als Kind von den Roten Khmer entführt und zum Soldaten ausgebildet. Als Flüchtling kam er von Asien nach Deutschland, wo er bei einer Pflegefamilie aufwuchs. Später lebte Red mit seiner Frau Anita und seinem Sohn in Niederhünigen bei Konolfingen/BE und will Kambodscha zu einer besseren Zukunft verhelfen.

«Ich war 7-jährig, als ich entführt und in ein Lager gebracht wurde, dort wurde ich zum Kindersoldaten ausgebildet» sagt Red viele Jahre später in einem Interview. Insgesamt verbrachte er mehr als drei Jahre in den Fängen der Roten Khmer.

Unter der Führung des Diktators Pol Pot töteten die Roten Khmer zwischen ein und zwei Millionen Menschen in Kambodscha, ihr Ziel war, ein radikal-kommunistischer Bauernstaat. Alle Personen mit Schulbildung sollten ausgelöscht werden. Red, der auf einem Bauernhof im ländlichen Kambodscha aufwuchs und weder lesen noch schreiben konnte, wurde rekrutiert und zur Kampfmaschine ausgebildet.

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Die Schule in Reds Heimatdorf Rajomhin – Einem der Projekte des Vereins Sol-Sorya

Eine zweite Kindheit

1979 flüchtete Red als Kindersoldat nach Thailand, wo er vom deutschen Roten Kreuz aufgefunden und in ein Kinderheim im Schwarzwald gebracht wurde. «Ich war unglaublich froh. Ich bekam zu Essen und neue Kleider, vorher musste ich Mülltonnen durchsuchen», sagt der heute 54-jährige, «in Deutschland wurde ich von der Familie Ernst aufgenommen. Dank ihnen konnte ich einen Teil meiner Kindheit sorgenfrei verbringen, sie schenkten mir Liebe.» Später machte Red eine Ausbildung zum Koch. Während seiner Zeit als Sous-Chef in Interlaken, lernte er seine Frau Anita Gerber kennen. Heute merkt man ihm seine schwere Vergangenheit kaum an. Er strahlt Zufriedenheit aus, spricht ruhig und lächelt viel. «Ich lerne, wie ich mit dem posttraumatischen Stress umgehen kann», sagt er.

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Red mit seiner Mutter

Der "verlorene Sohn" kehrt zurück

Immer wieder suchte Red in den folgenden Jahren nach seiner kambodschanischen Familie – erfolglos. Auf einer Neujahrsfeier in Biel lernte er einen Mann kennen, der als Wahlhelfer in Kambodscha tätig gewesen war. «Ich bekam einen Anruf, er habe meine Familie gefunden. Ich liess alles stehen und liegen, um mich auf den Weg nach Kambodscha zu machen. Meine Frau Anita war damals im 7. Monat schwanger und blieb in der Schweiz.» Begleitet wurde Red von der Journalistin Andrea Jansen und einem Filmteam von SRF. Später entstand daraus die DOK «Der verlorene Sohn». «Ich habe Andrea gesagt, dass sie mich begleiten dürfen, unter der Bedingung, sich im Hintergrund zu halten.» 

Red merkte schnell, wie arm seine Familie ist. Der Vater war schwer krank und seine Schwester musste deshalb alle Hektaren Land verkaufen. «Mir war klar, dass ich ihnen helfen muss. Etwas von dem Glück, das ich hatte, zurückgeben.»

Stiftung Sol-Sorya

In den ersten Jahren fokussierte Red sich ausschliesslich auf seine Familie. Er half ihnen, wo er konnte, und baute einen Wasserspeicher, damit sie auch in der Trockenzeit genügend Wasser haben. Bald kamen die Dorfältesten auf ihn zu, «sie baten mich, der Gemeinschaft zu helfen.» So entstanden immer mehr Projekte – eine Brücke, eine Schule. «Mir ist es wichtig, dass die Menschen lernen, sich selber zu helfen. Sie kommen zu mir mit einer Skizze und ich besorge das nötige Material, bauen tun sie selber.» 

2014 gründete er den Verein Sol-Sorya – Kambodschanische Sonne. Was erhofft sich Red von der Zusammenarbeit? «Finanzielle Unterstützung, aber auch den Austausch der Kulturen. Die Kambodschaner können viel von den Schweizern lernen und umgekehrt auch. Ich bin überwältigt vom Support, den ich bekomme. Ich wünsche mir, dass mehr Leute Projekte unterstützen, hinter denen sie vollständig stehen können.»

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Red und seine Stiftung / Verein: Sol Sorya

Rückkehr nach Kambodscha

2019 trennt sich Red von seiner Frau Anita und entschliesst sich, zurück nach Kambodscha zu gehen und dort einen Neuanfang zu wagen, während Anita in der Schweiz den Verein Sol-Sorya weiterhin leitet. Gerne will Red die Gelegenheit nutzen, um sein Altes/Neues Zuhause in Südostasien Leuten zu zeigen, die an der Khmer Kultur interessiert sind. Zusammen mit Tom Fuhrer gründet er 2020 die Firma Khmer Culture Tours und will hie und da als Reiseführer ihre Gäste durch das Königreich führen und ihnen dabei das wahre Leben Kambodschas Zeigen.

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